1850 |
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Am 16.4.1850 eröffnete Moorfleets Pastor, Dr. Heinrich Matthias Sengelmann, im Pastorat eine "christliche Arbeitsschule" um Kinder der ärmlichen Landbevölkerung vor Verwahrlosung zu schützen. 1860 siedelte die Schule nach Alsterdorf über; wurde damit der Grundstock für die "Alsterdorfer Anstalten", in der ab 1863 auch geistig behinderte Kinder betreut wurden. Seine Grabstelle auf dem Moorfleeter Friedhof wird noch heute von Alsterdorfern gepflegt! Am 3.8.1850 eröffnete die vom Bergedorfer Bürgerverein seit 1847 angestrebte "Bergedorfer Sparkasse" ihren Geschäftsbetrieb und konnte bereits am ersten Tag Einzahlungen in Höhe von 271 Courantmark verbuchen. Fast 25 Jahre arbeitete diese Sparkasse als Unternehmen ihrer Aktionäre, bis sie 1874 zur Sparkasse der Stadt Bergedorf wurde. |
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1851 |
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Nach der in 1851 vorgenommenen Volkszählung gibt es in Bergedorf
2600 Einwohner, in Neuengamme 1606, in Kirchwärder 3077, in Altengamme
1311, in Curslack 1121 und in Geesthacht 993 Einwohner; mithin für
das ganze Amt Bergedorf mithin circa 10.700 Einwohner. - Von den Gewerbetreibenden
besitzen die Bäcker, Barbiere, Drechsler, Küper, Leinweber,
Rademacher, Schlachter, Schmiede und Schlosser, Schneider, Schuster und
Tischler zünftige Ämter im Ort Bergedorf. In der Bekanntmachung vom 12.3.1851 wird mitgeteilt, daß
am 27.- 29.3.1851 das Wasser im Blickgraben (Bergedorfs
altem Stadtgraben) abgelassen wird. Die anliegenden Grundbesitzer haben
"die Austiefung zu beschaffen, und zwar, damit die Gebäude und
Ufer nicht Schaden leiden, muldenförmig, so daß die Mitte des
Grabens 4 Fuß 6 Zoll tief wird." Auch wird darauf hingewiesen,
daß die Stadt bei Nichtbefolgung "die Ausbringung auf Kosten
der Säumigen beschaffen wird." Am 6.6.1851 starb Joh. Bernhard Wilhelm Lindenberg (geb.
18.9.1781), der von 1815 bis zu seinem Tode der aus Lübeck kommende
Bergedorfer Amtsverwalter war. Lindenberg machte sich in seiner Zeit um
die Erhaltung des Schlossgebäudes verdient; Hamburg und Lübeck
wollten es nach der Franzosenzeit abreißen lassen! Lindenberg legte
den Schlosspark und die Lindenbaum-Reihe an der Kirche an. - Erhalten
blieb uns sein alter Grabstein; er steht - mit noch etlichen anderen -
in der Grünanlage "Alter Friedhof" am Gojenbergsweg. In
den 1970er-Jahren entstand für das Gelände die Idee einer Grabsteinsammlung
zur Bergedorfer Stadtgeschichte, die leider nicht perfekt umgesetzt wurde
(erstes Konzept damals durch das Archiv Ludwig Uphoff). |
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1852 |
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Seit 1852 war der Hans Kohpeiß zwar als Zimmermann in Kirchwerder tätig, aber 1862 schrieb er als "Käthner und Zimmergeselle Hans Kopeis" ans Amt Bergedorf und bat um eine "Concession als Zimmermann". Die Firma August Kohpeiß und Sohn ist heute als Holzbauunternehmen, am Kirchwerder Elbdeich 141, tätig. Im Jahre 1852 hatte Forstmeister Alberti einen Bewirtschaftungsplan für die staatlichen Waldgebiete im beiderstädtischem Amt Bergedorf ausgearbeitet. So sollte das in 7 Abteilungen gegliederte 33 ha große Bergedorfer Gehölz erhalten bleiben, weil es "nicht nur der an sich hübschen Gegend zur Zierde gereicht + als Promenade viele Annehmlichkeiten gewährt, sondern auch durch seinen Holzertrag den nächsten Anwohnern, besonders den geringeren Leuten in Bergedorf reellen Nutzen gewährt". Die Waldzone nördlich des Reinbeker Fußweges sollte in ihrer reizvollen Struktur erhalten bleiben. Das südlich Waldgebiet mit deinem Teil der Heidberge, des Lieschengrund und der Doktorberge und mit 24-34 jährigen Kiefern bestanden ist, für holzwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen. Am 01.7.1852 verkehrten die ersten Nachtzüge zwischen Berlin
und Hamburg. Vom 7.10.1852 stammt eine weitere Verordnung, die zur Ausbaggerung
und Reinhaltung des Blickgrabens erschien. Am 14.11.1852 wurde Alfred Lichtwark als Sohn des Müllers
in Reitbrook geboren. Von 1886 - 1914 war er der 1. Direktor der
neuen Hamburger Kunsthalle. |
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1853 |
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Am 1.10.1853 erhielt das beiderstädtische Dorf Geesthacht
seinen ersten eigenen Poststempel als lübeck-hamburgischen Postbüro.
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1854 |
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Am 1.4.1854 eröffnete der Apotheker Riemann eine Apotheke im Haus des Allermöher Höfners Schaumann (damals Billwerder Elbdeich 329). Ab dem 3.7.1854 wurde der "Bergedorfer Ausgangszoll" für hiesige Fabrikate, wie z.B. Ziegel..., nicht mehr erhoben. Vom 20.10.1854 stammt dieser Hamburger Bürger-Eid. |
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1855 |
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Im Jahre 1855 sind beim beiderstädtischen Amt Bergedorf,
außer dem Amtsverwalter und dem Amtsschreiber, noch angestellt:
1 Physikus, 1 Hebungs-Beamter, Amts-Chirurg, Amts-Fiscus, 3 Procuratoren
( die auch beim Rat auftreten), 1 Hausvogt, Hozvogt, Amtsbote und Untervogt.
1855 wurde auch durch die Trennung von Verwaltung und Justiz ein eigenes
Amtsgericht für das Amt Bergedorf geschaffen. Es besteht nach manchen
Wandlungen noch heute. Am 01.1. / 02.1. 1855 erreichte der Scheitelwasserstand einer
Sturmflut die Höhe von 5,11 m am Pegel St. Pauli. An der Oberelbe
gab es viele Deichbrüche und Überschwemmungen, da diese Flut
die Höhe der "Jahrhundertflut vom 3./4. Febr.1825" übertraf.
So brach der Deich in Spadenland an der Stelle des späteren Leuchtfeuers,
in Tatenberg bei Biebers Gehöft und in Kirchwerder-Warwisch. Die am 14.6.1855 veröffentlichte "Verordnung, betreffend die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung im Amte Bergedorf" schreibt in der Einleitung: "Da im Jahre 1848 von den derzeitigen Vertretern des Amtes und Städtchens Bergedorf der Wunsch ausgesprochen worden, die Justizpflege von der Administration daselbst zu sondern, und die demnächste Berücksichtigung dieses Wunsches mittels Decretes der Hohen Senate vom 5.Juli 1848 verheißen worden; sich auch neuerdings die Zweckmäßigkeit dieser Sonderung aus anderen Gründen ergeben hat, so erläßt die Visitation des Amtes und Städtchens Bergedorf im Auftrage der Hohen Senate nachstehende Verordnung, welche jedoch in ihren einzelnen Bestimmungen als provisorisch gegeben anzusehen ist....". Die angesprochenen Verordnungen traten am 1.7.1855 in Kraft. Der amtierende Amtsschreiber, seit 150 Jahren ein Jurist, wurde nun erster Amtsrichter für Bergedorf Stadt und Land. |
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1856 |
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Nach der Bergedorfer Schulordnung von 1856 gab es die Brink-Schule
sowie die höhere Knabenschule von Dr. Bülow und die höhere
Mädchenschule von J.G.C. Magers (= beide für Kinder über
das schulpflichtige Alter!). 1856 wurde von einer örtlichen Gesellschaft, der "Bergedorfer Gas-Compagnie", ein erste Gaswerk (ehemaliger sog. Gasplatz hinter Rektor-Ritter-Str./ Glaeßweg) gegründet und bis 1902 betrieben. Es ging dann in das Eigentum der "AG für Gas-, Wasser- und Elektrizitäts-Anlage, Berlin" über. Zog später in die Kampchaussee und versorgte schon ab 1927 Gemeinden im nördlichen Umland... So trat 1856 an Stelle der Öllampenbeleuchtung (seit 1838) die Gasbeleuchtung, die jetzt nicht nur in den Straßen sondern auch schon in vielen Haushalten Einzug fand. Klempnermeister Aug. Droste hatte die Aufsicht über die Gaslaternen. Die technische Leitung der neuen Bergedorfer Gasanstalt hatte Fritz Meyer, und nach dessen Tod 1866 W.Mönnig. 1856-1939 wurde an der Lohbrügger Kirchstraße (heutiges
Geländer der Fachhochschule) eine Ziegelei von Hermann Günther
betrieben. Am 09.4.1856 wurde die ev. Bethesda-Stiftung von Elise
Averdieck (1808-1907) in Hamburg gegründet. Die Stiftung
betreibt, nach der Ausbombung in Hamm, seit 1953 das Bergedorfer Bethesda
Krankenhaus am Glindersweg. - In dem Heft "25 Jahre Bethesda in Bergedorf"
wird auch auf die Gründerin eingegangen; erstellt 1978 vom
"Fototeam St. Petri und Pauli" (G.Hoffmann & J.Witten).
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1858 |
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1858 erhält Bergedorf ein Amtsgericht. Zum 1. Richter wird der langjährige Amtsschreiber Dr. Golbaum ernannt. Am 18.12.1858 erließ der Lübecker Senat eine Verordnung
zur Einführung eines neuen Lübeckischen Gesangbuches ab dem
1. Januar 1859 im Städtchen Bergedorf. |
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1859 |
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Am 1.1.1859 waren die ersten 7 Werte geschnittener Hamburger Marken,
mit Stadtwappen und Wert-Ziffer, erschienen. Im Januar 1859 eröffnete Wilhelm Bergner in Geesthacht
seine "Fabrik für Landwirtschaftliche Maschinen und Geräthe".
Am 01.5.1859 Übernahme des Vermessungsbüros der Bau-Deputation
durch den Geometer Heinrich Stück (1823-1915). Bedeutend
sind u.a. seine vier Veröffentlichungen zur Vermessung in der Freien
und Hansestadt Hamburg; erschienen in den 1880er-Jahren. Am 14.6.1859 veranstaltete die 1838 gegründete Bergedorfer
Liedertafel das erste Sängerfest in Bergedorf. Es fand im Schießtal
beim Bergedorfer Gehölz statt. Zu Gast waren 24 Chöre mit 500
Sängern. Am 25.6.1859 macht Postmeister Franz W. L. Paalzow (1816-1899)
eine Eingabe, um eigene Bergedorfer Briefmarken einzuführen;
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