1950

 

Im Winter 1949/50 begannen durch Strom- und Hafenbau die Vorarbeiten für den Bau einer Elbe-Badeanstalt (zw. Bahnhof Zollenspieker + Fährstelle). Es wurde zwischen 2 Stackköpfen Sand für 50m Badestrand aufgetragen und eine Bojenkette zum Strom hin verlegt. Aufsicht durch 2 Rettungsschwimmer des Bergedorfer ASV.


Ab 1.1.1950 begann die Einrichtung von Kataster- und Vermessungsämtern in Altona, Bergedorf, Harburg und Wandsbek aufgrund des Gesetzes über die Bezirksverwaltung in der Hansestadt Hamburg vom 21.9.1949.


Noch im Januar 1950 wurden Bezugsmarken für Lebensmittel ausgegeben. Hier Erwachsenenmarken für Januar und Februar 1950:
Erwachsenenmarken


Am 18.4.1950 ließ Bundeskanzler Konrad Adenauer erstmals die Nationalhymne, die 3. Strophe des Deutschlandliedes von Hoffmann von Fallersleben, in Berlin singen.
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Im Mai 1950 leben im Jugendheim Heckkaten 110 Kinder, dazu noch eine Gruppe von ganz Kleinen in einem Nebengebäude. Die Jungen und Mädchen (Vollwaisen, Kinder von Flüchtlingen und Opfer der sozialen Not, des Krieges und des Wohnungselends) sind im Alter von 4-15 Jahren. Das Heim hat seine eigene Schule mit den erforderlichen Lehrkräften. Im Heim Heckkaten haben Studenten der Landeskunstschule Wandmalereien ausgeführt.


Ab 14.5.1950 Betriebseinstellung auf der Marschbahn-Strecke Geesthacht-Altengamme-Krauel sowie des Abschnitts Geesthacht-Krümmel.


Am 2.9.1950 fand die Einweihung des neuen Stadiums im Billtal statt. Seit März 1949 hatten die Alfu-Arbeiter die Anlage im alten Schießtal durchweg in Handarbeit erbaut. 90.000 qbm Boden war bewegt. Durch Bergedorf zog ein Festumzug und großem Kultur- und Sportprogramm fand im Billtal statt. Rund 1500 Sitz- und 25000 Stehplätze standen in dieser landschaftlich herrlichen Anlage - der schönst gelegenen Hamburgs ! - zur Verfügung.
Einweihung des neuen Stadiums im BilltalEinweihung des neuen Stadiums im Billtal
Luftbild 1959

1951

 

1951 fand zum ersten Mal das "Niederwärtser Heimatfests" statt, und zwar 27 Jahre auf der Wiese von Anne Rieck in Neuengamme
(neben der Schiefen Brücke).


Am 8.2.1951 wurde Bergedorf zum Tollwut-Sperrgebiet mit vielen Auflagen erklärt. Ein Tollwut-Abschußkommando von Polizei, Försterei und Hegering erschoss wegen Tollwut-Verdacht während der Seuchenzeit 50 Hunde, 10 Katzen und 2 Füchse.
Der Maulkorbzwang wurde zum 1.12.51 aufgehoben.


Am 20.4.1951 trafen sich im Gasthof "Zur Sonne", Weidenbaumsweg / Alte Holstenstraße, sieben Herren auf Anregung von Helmut Harke. Entsprechen der Mustersatzung des ADAC-Hauptclubs wurde eine Ortclubsatzung erstellt und aus der Mitte der Anwesenden der Versicherungsfachmann Günter Miske zum 1. Vorsitzenden gewählt (er behielt dies Amt bis1978 ! ), 2.Vors. wurde Helmut Harke, Sportleiter Friedrich Kubrat +Schatzmeister Herbert Paetz.
Als Hinweis noch: zu der Zeit hatten die etwa 82.000 Einwohner im Bezirk ungefähr 5000 Kraftfahrzeuge ( LKW, PKW + mot. Zweiräder ).
Gasthof "Zur Sonne"


Ab 26.7.1951 Einführung des Koordinatenkatasters in den ehemals preußischen Gebietsteilen der Hansestadt Hamburg und Umstellung auf Gauß-Krüger- Koordinaten. Das betraf im Bezirk Bergedorf die Gemarkungen Boberg, Lohbrügge und Overhaken.
Koordinatenkataster


Am 4.9.1951 eröffnet die AOK ihre Kassenräume im Neubau Bergedorfer Straße 119/123.
AOK


Vom 8.2. - 28.11.1951 war Maulkorb-Zwang für alle Hunde in Bergedorf.
Wegen Tollwut wurde Bergedorf zum Sperrgebiet mit vielen veterinärpolizeilichen Auflagen erklärt worden.
Wegen Tollwutverdacht waren in der Zeit 50 Hunde, zehn Katzen und 2 Füchse erschossen.-ve

1952

 

Von 1917-1993 versorgte das HEW-Großkraftwerk in Tiefstack die Hansestadt mit Strom und Fernwärme aus Kohle.
Architekt Carl G. Bensel hatte die 4 charakteristischen Schornsteine des Kraftwerks an der Billwerder Bucht mit einer Höhe von jeweils 100m geplant und bauen lassen.
1952 wurden die Schornsteine aus statischen Gründen auf 80 m verkürzt.


Zum 1.3.1952 Betriebseinstellung auf der Reststrecke der Marschbahn : von Billbrook , über Ochsenwerder bis Teufelsort / Kirchenheerweg.
Damit ist die Eisenbahnlinie der Marschbahn, nach 30 Jahren Voll-Betrieb, "gestorben".


Am 1.3.1952 wurde der Restabschnitt Teufelsort-Billbrook der Hamburger Marschbahn stillgelegt.


Am 15.3.1952 fuhr die "Südstormarnsche Kreisbahn" zuletzt im Personenverkehr von Tiefstack-Billbrook über Boberg-Havighorst und Glinde bis Trittau.
Danach noch als AKN im Güterverkehr Billbrook-Glinde fürs Bundeswehrdepot und einen Holzhändler.


Am 8.5.1952 erfolgte der erste Spatenstich für das neue Bethesda-Krankenhaus, Gojenbergsweg, durch die Oberin Margarethe Lohse.
Die Modellfotos zeigen den zukünftigen Bau. Weitere Infos in der Festschrift "25 Jahre Bethesda in Bergedorf / 1953-1978"
Oberin Margarethe Lohse
Bethesda-Krankenhaus


Am 14.6.1952 legte der Geschäftsführer Dr.Harm den Grundstein für das ev. Bethesda Krankenhaus am Glindersweg.
Unter den Ehrengästen: Senator Dr. Paul Nevermann, Bezirksamtsleiter Albert Schauman.


Am 6.7.1952 wurde die neue Hamburger Verfassung verabschiedet.
Hamburger Verfassung


Am 2.9.1952 erfolgte der erste Spatenstich für die 42 Häuser mit 84 Wohnungen der "Heimkehrer-Siedlung" an der Sannmannreihe.


Im Dezember 1952 wird die Tatenberger Schleuse, am Übergang zwischen Dove-Elbe und Norderelbe, in Betrieb genommen. Damit lagen auch die östlichen Deiche und Flächen hochwassergeschützter.
Tatenberger Schleuse


Am 1.12.1952 ist das neue Bergedorfer Arbeitsamt, Johann-Meyer-Straße / /Lohbrügger Bahnhofsseite, fertiggestellt.


Am 11.12.1952 gaben sich die verbliebenen ehemaligen und neuen Mitglieder des BBV eine neue und modernisierte Vereinssatzung, um nach dem II.Weltkrieg wieder mit aktiver kommunaler Vereinsarbeit zu beginnen. Anfang 1953 erfolgte die Stillegung der Strecke der Vierländer Bahn von Bergedorf nach Zollenspieker.

1953

 

1953 gründet Ortmann seinen Reisedienst, der am 12.5.1969 (als Tochterunternehmen) in den Reisedienst der VHH integriert wurde.


Am 27.4.1953 übergab der "Bergedorfer Bürgerverein von 1847" seine 1893 gegründete Heimatsammlung an die Hamburger Kulturbehörde. Diese umfangreiche Bergedorfensien-Sammlung bildete mit der Bibliothek den großen Grundstock für das dann am 18.6.1955 eröffnete "Museum für Bergedorf und die Vierlande" im Schloss.


Am 17.5.1953 Einstellung des Personenverkehrs auf der Bergedorf-Geesthachter Strecke und der Vierländer Bahn von Bergedorf nach Zollenspieker.


Am 4.7. + 5.7.1953 wurde das 1. Hamburger Bundessängerfest nach dem 2.Weltkrieg für die Mitglieder des im Sept. 1947 wiedergegründeten "Sängerbund Hamburg" in Bergedorf + Lohbrügge gefeiert. Die Chöre sangen an 8 verschiedene Stellen des Stadtgebietes. Die Abschlussveranstaltung im Billtal endete mit einem Feuerwerk.


Am 1.10.1953 wurde das ev. Bethesda-Krankenhaus, Glindersweg 80, eröffnet. Der Architekt für den 225 Betten-Neubau war der Bergedorfer Hans Helmut Sieglitz. Weitere Infos in der Festschrift "25 Jahre Bethesda in Bergedorf / 1953-1978"
Bethesda-Krankenhaus


Am 3.10.1953, drei Tage nach der Eröffnung des neuen Krankenhauses Bethesda, wurde das erste Baby geboren.
Und am 5.10.1953 wurde der erste Patient operiert; Dr. Gutmann entfernte seinen Blinddarm.


Am 26.10.1953 Einstellung des Personenverkehrs auf der BGE-Eisenbahnstrecke Bergedorf - Geesthaht. Aber trotzdem in 1953 Wiederaufbau der Gleise Geesthacht - Krümmel und Industrieanschluss der Stadt Geesthacht.

1954

 

Am 23.10.1954 wurde der Grundstein für die neue Bergedorfer Kirche St. Michael, auf dem Gelände des alten Friedhofs, gelegt.


1954 fand der Zusammenschluss der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn (BGE) mit den Stormarner Verkehrsbetrieben zu den Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein (VHH) statt.
VHH


Seit 1954 wirbt die Margarine-Marke "Rama" mit einer Vierländerin in Tracht; wobei sich das Motiv (auf der Packung , in der Werbung und im TV-Film) innerhalb von 40 Jahren von einer fast "echten Vierländerin" zu einer stark "abgewandelten Vierländerin" entwickelt hat.
Nur der Kenner der Ur-Werbeform kann diese sog. Vierländerin noch erkennen. Hier ein Motiv von 1989!
Margarine-Marke "Rama"


1954 erkrankten die ersten Arbeiter bei Boehringer, Andreas-Meyer-Straße, an Chlorakne. Als Auslöser wurde das bei der T-Säure-Produktion anfallende spätere Seveso-Dioxin "2,3,7,8-TCDD" ausgemacht - 1951 begann Boehringer in dem 1923 gebauten, durch den Krieg aber zerstörten Werk an der Andreas-Meyer-Straße mit der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln wie Lindan. Außerdem wurden sog. T-Säuren, als Ausgangsstoffe für Herbizide, produziert. -
Boehringer, Andreas-Meyer-Straße


1954 wurde der Bergedorfer Wochenmarkt vom Platz "Am Brink", der um- und neugestaltet werden sollte, "vorübergehend" zur Chrysanderstraße verlegt. Anfang 1970 wurde er hier neu gestaltet.


Seit 1954 fährt ein BGE- / VHH-Schnellbus über die B5 von Hamburg-ZOB nach Lauenburg. Seit 1973 beginnt die Linie am HH-Rathaus und ab 1980 ab Rödingsmarkt/ Adolphsplatz.

1954 begann der 4. Bauabschnitt für die Siedlungshäuser am Mittleren Landweg. Alle Doppelhäuser wurden gemeinsam von den Antragsteller mitgebaut - so wußte niemand im voraus, welches fertige Haus er erhalten würde. Um die 50 qm hatte jedes Hausteil, plus einer Waschküche und angrenzenden Stallungen für die Viehhaltung.


Am 10.2.1954 folgten rund 100 Angler der Einladung eines Gründungsausschusses in die damalige Gaststätte Ebert am Mohnhof (abgerissen zum Bau der Bergedorfer Str.). 70 von ihnen gründeten den Bergedorfer Anglerverein; 1.Vors. wurde Helmut Scherf. - "Ebert" war auch das Vereinslokal von Spiel-und-Sport-Bergedorf (SuS); am Gebäude hing ein Vereins-Schaukasten.
Gaststätte Ebert am Mohnhof


Am 28.2.1954 fand die Weihe der neuen kath. St. Christopherus-Kirche in Lohbrügge, Riehlstraße, statt.


Am 5.5.1954 wurden die 84 Wohnungen in 42 Häusern der "Heimkehrer-Siedlung" an der Sanmannreihe bezugsfertig. Sie waren fast nur in Eigenarbeit durch die späteren Bewohner entstanden.


Am 2.6.1954 schlossen sich die Bergedorf-Geesthachter-Eisenbahn (BGE) und die Verkehrsbetriebe des Kreises Stormarn zu den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) zusammen (weiter in "Bergedorf bei Hamburg / Eine reichillustrierte Stadtteilgeschichte", 1994)


Im Sommer 1954 heftige Regenfälle im Südosten Mitteleuropas: 24 Tote, fast 50.000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Heftige Regengüsse in Bayern und Österreich ließen auch die Elbe ansteigen. Am 21.7.1954 erreicht eine Flutwelle die Stadt Lauenburg. Die Elbe steht hier bei 8,04 m über NN. Bei Avendorf war der Deich auf 60m Länge abgesackt, konnte aber mit 500.000 Sandsäcke gesichert werden. Auch an den Deichen der Vier- und Marschlande höhe Stände.


Im ersten Halbjahr 1954 wurde eine neue Treppe in den Gojenberghang gebaut, um von der Holtenklinker Straße zur Hermann-Löns-Höhe / Justus-Brinckmann-Straße zu gelangen. Im Volksmund erhielt sie den Namen "Senatorentreppe"...mehr in der PDF-Datei:
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Am 11.10.1954 besuchte Bundespräsident Theodor Heuss die Vierlande. Auf dem Programm: Gartenbau-Versuchsanstalt Fünfhausen, Zollenspieker Fährhaus, Rieckhaus Curslack und Altengammer Kirche.
 Bundespräsident Theodor Heuss


Im November 1954 stellte Max Lobusch (1902-1975) eine Bildmappe mit 9 Motiven von Alt-Bergedorf vor. Der Betreuer der BBV-Heimatsammlung, Ludwig Uphoff, schrieb dazu die kurze Bildererklärungen. Zur Weihnachtsmesse 1974 wurde die Mappe ergänzt und neu aufgelegt; war schnell vergriffen.


Am 1.11.1954 konnte der 1952 begonnene Erweiterungsbau des städtischen Bergedorfer Krankenhauses, Gojenbergsweg, als „Allgemeines Krankenhaus Bergedorf“ seiner Bestimmung übergeben werden. Hier standen nun 302 Betten bereit.


Am 13.11.1954 besichtigte der Kaiser Haile Selassie von Äthiopien das ev. Bethesda Krankenhaus am Glindersweg. Der Grund war, in Addis-Abeba sollte ein ähnliches Krankenhaus entstehen.


Am 3.12.1954 weihte der 2.HH Bürgermeister Edgar Engelhard den 1.Bauabschnitt der Bergedorfer Straße ein; dieser ging von Boberg bis zum Bahnhof. Das 2,6 km lange Teilstück kostete 4,2 Mill.DM.
 Bergedorfer Straße  Bergedorfer Straße


1954 beförderte die VHH mit 73 Bussen und 26 Anhängern auf 20 Linien 11 Millionen Fahrgäste, Busfarbe: unten rot, Dach in schwarz # 50 Jahre später =2004= sind es rund 390 Busse und mehr als 50 Millionen Fahrgäste (tägl. fast 140.000). die VHH hat mit ihren Töchtern zusammen rund 1000 Mitarbeiter.
VHH Busse

1955

 

In 1955 Abbau des zweiten Gleises der BGE-Strecke Bergedorf-Geesthacht.


1955 zogen die Hauni-Werke (gegründet von Kurt A. Körber) in die ehem. Werke der “Kufekes Fabrik für Diätische Nährmittel” an der Kampchaussee (heute: Kurt-A.-Körber-Chaussee), und hat schon 1000 Mitarbeiter. Zu dieser Zeit exportierte diese Tabakmaschinen-Fabrik schon in 69 Länder.


Anfang 1955 werden im Bergedorfer Zentrumsbereich die ersten Häuser abgerissen, um den Bau der Bergedorfer Straße zu ermöglichen. Es waren Schiffwasser 2, Hude 32 + 28. In der nächsten Zeit werden 140 Familien umquartiert, die im Bereich der Durchbruchstraße 2 wohnen. Rund 2,7 Mill. DM muss die Stadt für den Grunderwerb und Entschädigungen an die zahlreichen Hauseigentümer zahlen. Für die Mieter sind an bei Glindersweg /Justus-Brinkmann-Straße zunächst 97 Wohnungen gebaut worden. Weitere folgten z.B. in der Kampchaussee.
Hude Hude  Specken
Hude” vspace=
Luftbild


Bei der Jahreshauptversammlung des Bergedorfer Bürgervereins am 8.3.1955 im Forsthaus, Reinbeker Weg, stand neben den Wahlen, die Elektrizifierung der S-Bahnstrecke Hamburg-Bergedorf und das Schicksal von “Stadt Hamburg” zur Debatte. Hierzu informierte Beisitzer Ludwig Uphoff und erwähnte, daß Hamburg und Denkmalpfleger Prof. Grundmann eine Restaurierung mit leichter Versetzung des ältesten Hauses auf Hamburger Boden anstreben, Bergedorf aber “will nicht so richtig”.
 Stadt Hamburg


Am 1.4.1955 war ein Bautrupp der HGW (Hamburger Gaswerke / Hein Gas) im Sachsentor, in Höhe des ehem. Blickgrabens, auf große Findlinge gestoßen. Siehe dazu den bz-Artikel vom 2.4.1055:
FindlingeAnsehen


Am 5.5.1955 wird in Bonn verkündet: “Wir, die drei Hohen Kommissare der Vereinigten Staaten, des Vereinigten Königreichs und der französischen Republik kündigen gemeinsam an, daß das Besatzungsstatut aufgehoben ist und daß die Alliierte Hohe Kommission und die Dienststellen der Landeskommissare aufgelöst sind. Die Proklamation tritt am 5.Mai 1955 in Kraft”. Damit ist die BRD souverän.


Am 18.6.1955 wurde das „Museum für Bergedorf und die Vierlande“ im Schloss der Öffentlichkeit übergeben. Die 1953 vom Bergedorfer Bürgerverein an die Kulturbehörde übergebene umfangreiche BBV-Heimatsammlung (gegründet 1893) bildete mit der Bibliothek den Grundstock für das jetzt neue Bergedorfer Heimatmuseum.
Informationen zu den Ausstellungsorten zwischen 1893 und 1953/55 unter:
www.bergedorfer-buergerverein.de -> Heimatsammlung.
BBV-Heimatsammlung


Ab 1.7.1955 gibt es Bergedorf das 1.Geschäft mit “Selbstbedienung”, so bei “Kaffee von Tangermann” im Sachsentor 26. Die Werbung spricht von “Das Einkaufen wird zur Freude. Kein Hasten ! Kein Warten! Kein Vergessen!”. Man geht mit Körbchen durch die Gänge, entnimmt und bezahlt - ohne Warten - an der Kasse.


Am 29.9.1955, dem Michaelistag, wurde die auf dem Gojenberg vom Architekten Gerhard Langmaack erbaute Kirche St. Michel durch Oberkirchenrat D. Dr. Herntrich eingeweiht (weiter in „Kirchen in Stadt und Land...“ von Gerd Hoffmann + Konrad Lindemann“, 1990)
 St. Michel


Am 15.10.1955 wurde das Kirchwerder Tanzlokal (die spätere „Disco Caprletti“) eröffnet . Die Familie Capeletti betrieb dort seit den 1920er-Jahren die Gaststätte „Zum Fährhaus – Heinrich Timmann“. Im Juli 2002 wurde das Gebäude abgerissen. Einer der alten Tresen steht seit damals bei Manfred Witthöft (Ochsenwerder Landstraße) in der Halle und erinnert an alte Zeiten.


Am 06.11.1955 übergab Bezirksamtsleiter Albert Schaumann die Rollschuhbahn im Schlossgarten an den „Bergedorfer Rollschuhclub“. Die 20 x 40m große, mit Spezialplatten ausgelegte Bahn hatte 38.000 DM gekostet.
 Rollschuhbahn
 Rollschuhbahn


Am 15.12.1955 fand das Richtfest für Bille-Wohnungsbauten an der Lohbrügger Landstraße ... statt. Wo früher Baracken standen, entstehen Wohnungen für 56 Familien. Damit hat die Baugenossenschaft- Bille nun 1277 Wohnungen gebaut, wie deren 1.Vors. Hackmack beim anschließenden Richtschmaus bei Eckermann sagte.

1956

 

1956 erhielten alle Fahrzeuge neue Autonummern und Autoschilder.
Für in Bergedorf zugelassene z.B. zeigen sie ( HH-H120 ) oder ( HH- W 3456), die beiden weiteren Zulassungsstellen Harburger und Amsinkstraße haben andere HH-Kombinationen. So kann man in Hamburg gut unterscheiden „aus welcher Ecke“ der Wagen kommt. Weiße Schilder mit schwarzer Schrift; HH gilt für Hansestadt Hamburg und nicht für Hummel-Hummel!


Nachdem im Dez. 1954 ein Sturm das prov. FW-Gerätehaus zerstört hatte, erhielt sie 1956 ein Gerätehausbau am Sandwisch.


1956 richtet die Vierländer Schützengesellschaft zum ersten Mal das Kreis-Schützenfest für den 1955 gegründeten Kreisverband Sachsenwald aus.


1956 eine Revolution in der Strombranche:
Die HEW testet das sog. Bergedorfer Verfahren. Bisher kam 1x im Monat der HEW-Mann zum Ablesen des Zählers. Für die Bergedorfer und Lohbrügger Kunden wird aufgrund des bisherigen Jahresverbrauchs ein monatlicher Teilbetrag errechnet, den diese bequem überweisen können.


Zum 1.1.1956 fand die Übernahme der BGE- Eisenbahnanlagen und deren Betriebsführung durch die AKN (Altona-Kaltenkirchener-Nordbahn) statt. Die Marschbahn wird voll abgebaut.


Am 27.3.1956 legten Oberschulrat Dressel und Landesschulrat Matthewes den Grundstein für die sog. Waldschule Lohbrügge, die spätere Schule Richard-Linde-Weg, am Geesthang der Sander Tannen oberhalb des neuen B5-Einschnitts.
 Luftbild


Am 1.9.1956 wurde der 100. Geburtstag der Brink-Schule gefeiert. In der Festwoche fuhren die Klassen mit einem Zug in die Heide. Auch fand im Rahmen der Heimatwoche auch eine Turnveranstaltung im Billtal statt.
 Brinkschule  Brinkschule


Am 26.10.1956 wurde die neu ausgebaute Teilstrecke des Süderquerwegs in einer Länge von 700m für den Verkehr freigegeben.


Am 12.11.1956 wurde der 2.Bauabschnitt der Bergedorfer Straße, vom Weidenbaumsweg über die neue Schleusengraben-Brücke zur Vierlandenstraße, freigegeben. Die Richtungen der Einbahnstraßen im Sachsentor und Rektor-Ritter-Straße wurden umgekehrt. Das neue Teilstück brachte schon eine erhebliche Entlastung für den Verkehr in der unfallträchtigen Alte Holstenstraße.


Vom 22.11. bis 8.121956 fand in Melbourne / Australien die Sommer-Olympiade statt. Aus Bergedorf nahm Jürgen Kühl (geb.1934) als Mitglied der 4x400-m-Staffel teil. Die gemeinsame deutsche Mannschaft holte insgesamt 6 Medaillen. Kühl war in seiner Laufbahn u.a. 2x Deutscher Hallenmeister über 400 m; sein Trainer war Horst Seifert.
 Jürgen Kühl

1957

 

1957 schuf der Künstler Max Grunwald zehn biblische Szenentafeln, einige mit Ortsbezug für die Orgelempore der Allermöher Dreieinigkeitskirche Kirche. 1953 hatte er schon das Abendmahlsbild am Altar gefertigt.
 Orgelempore der Allermöher Dreieinigkeitskirche Kirche


Ab 1.1.1957 mussten auf Briefen etc. nicht mehr die kleinen blauen 2-Pfg.- Zwangs-Zuschlagmarken „Notopfer Berlin“ mit geklebt werden. Begonnen hatte diese Aktion am 1.12.1948.


Am 23.4.1957 schließt das Land Schleswig-Holstein mit der Ev.-Luth. Kirche den Staats-Kirchenvertrag. Er beinhaltet, dass das Land der Kirche jährlich einen Zuschuss für Personal und Bauunterhaltung zahlt.


Im Sommer 1957 Abbruch der Wohn- und Geschäftshäuser auf der Südseite des Mohnhofs; es entsteht Platz für die Einmündung der Bergedorfer Straße. Im Oktober 1957 fällt als letztes Gebäude das Haus Mohnhof 19b.
 Mohnhof  Mohnhof
 Mohnhof


Mit Datum vom 15.6.1957 wird vom Bezirksamt Bergedorf bekanntgegeben:
„Das aus Anlaß der Übernahme der Bodenschätzungsergebnisse aufgestellte Liegenschaftskataster der Gemarkungen Kirchwerder und Overhaken wird vom 1.-31. 7.1957 in den Diensträumen des Bezirksvermessungsamtes, Wentorferstr. 66 ,(...) offengelegt. Offengelegt werden die Katasterkarten und die Katasterbücher. Die in das Liegenschaftskataster übernommenen Angaben werden nicht besonders bekanntgegeben. (...) Ein Einspruch ist nicht zulässig gegen den Eigentumsnachweis, wenn er mit den Grundbuch übereinstimmt, gegen Angaben aus den bisherigen Kataster (...), gegen die Schätzungsergebnisse...“.


Im September 1957 beginnt der Unterricht in der neuen Volksschule am Richard-Linde-Weg, erster Direktor ist Karl Drewes.


Am 1.9.1957 und folgenden Tagen fanden Umzüge und Veranstaltungen zur 700-Jahrfeier Lohbrügges statt, das im Jahre 1257 erstmals urkundlich erwähnt wurde.


Am 13.9.1957 wird als letztes noch stehendes Haus das drei Etagen hohe Mehrpartien- Wohnhaus Neuer Weg 13 für die Durchbruchstraße II abgebrochen. Nun kann dieser letzte Teil der Bergedorfer Straße in Angriff genommen werden.
 Neuer Weg

1958

 

Ab 11.4.1958, um 15.45 Uhr, war die Bergedorfer Straße - als Durchbruchs- und Umgehungsstraße, voll befahrbar. Es trat danach eine fühlbare Entlastung der alten Straßenzüge in Alt-Bergedorf und Lohbrügge ein. Durch Ampeln an der Mohnhof-Kreuzung erhielt Bergedorf „großstädtisches Aussehen“. Gesamtstrecke von Weberade bis Mohnhof 3,4 km.
 Luftbild


Am 24.4.1958 fand das Richtfest für das Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Boberg statt.


Am 27.5.1958 stiegen die Fußballspieler von ASV- Bergedorf 85 in die damalige Oberliga (heutige erste Bundesliga !) bei einem Spiel gegen Itzehoe auf. Gespielt wurde vor zigtausend Zuschauern im Billtal.


Am 31.5.1958 um 15.54 Uhr fuhr der erste S-Bahnzug von Berliner Tor bis Bergedorf; bis Hauptbahnhof ging es erst mit Beginn des Winterfahrplans 1959/60 (ab 04.10.1959). Die Kosten für die Elektrifizierung der Strecke Hamburg-Bergedorf, einschließlich der später 16 neuen Züge, betrugen rund 30 Mill.DM.
- Der neue Fahrplan für 1958 sah vor: Vorerst 4 S-Bahnen pendelten 30x tägl. zwischen Hamburg und Bergedorf. Immerhin 8 Min. schneller als der alte Dampfzug war die Fahrt. 1959 waren es dann 16 S-Bahnzüge.


Am 28.6.1958 wurde der über 44 m hohe Schornstein der ehemaligen Stuhlrohrfabrik durch die THW-Gruppe „Feierabend“ gesprengt. Im Bereich des Schleusengrabens mussten der Schornstein und weitere Fabrikbereiche für den Bau der Durchbruchstraße II (B5 / Bergedorfer Straße) weichen.
 Stuhlrohrfabrik


1958 fand man bei den Umbauarbeiten des hist. Gasthofs “Stadt Hamburg”, Sachsentor 2, zwei Holzrohre der ersten Bergedorfer Wasserleitung.


Am 19.10.1958 bejubelten gut 30.000 Zuschauer im Billtal-Stadion das 1:0 der Elstern gegen den HSV. In der 16.Minute hatte Erwin Ihde Bergedorf 85 in Führung geschossen; zum Spielschluss hieß es dann jedoch 4:1 für den HSV.


Am 10.10.1958 fand das 2. Richtfest für den jetzt leicht versetzt neu errichteten Gasthof „Stadt Hamburg“ statt. Auf dem späteren Parkplatz wurde gefeiert und alle geladenen Gäste erhielten zur Erinnerung einen Zollstock.
 Zollstock

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Am 26.10.1958 wurde die Bugenhagenkirche in Nettelnburg, im Beisein von Bürgermeister Max Brauer, eingeweiht. Bundespräsident Theodor Heuss schickte eine Altar-Bibel, als sein Geschenk für alle Kirchenneubauten! Die neue Kirche, mit Gemeinderäumen, ersetzte die am 1. Advent 1929 eingeweihte Baracke (den sog. Bugenhagensaal).
 Bugenhagenkirche in Nettelnburg


Am 21.5.1959 nahm das Unfallkrankenhaus Boberg, nach 2 1/2 Jahren Bauzeit, mit 7 Stationen seinen Betrieb auf (offiziell war schon am 1.5.1959 Arbeitsbeginn für einige Beschäftigte). Für die Einweihung wurde im 1. Stock eine Musterstation eingerichtet.
Unfallkrankenhaus Boberg

 

1959

 

Am 22.5.1959 erschienen, anlässlich der Interposta in Hamburg, zwei Sondermarken auf denen die erste Hamburger und erste Lübecker Marke abgebildet war; die Werte 10+5 und 20+10 Pfg.


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Am 30.5.1959 wurde, nach Abbau und originalgetreuem, aber leicht versetztem Wiederaufbau der historische Gasthof "Stadt Hamburg" als ältester Gasthof Hamburgs in seiner neuen Form eingeweiht. Anlässlich der Einweihung erschien ein Sonder-Lichtwarkheft. Den Titel hatte wieder der Bergedorfer Grafiker Bruno Karberg gestaltete. Alle geladenen Gäste erhielten, wie schon beim Richtfest, einen weiteren Erinnerungs-Zollstock!
Sonder-Lichtwarkheft Stadt Hamburg
Erinnerungs-Zollstock


Am 20.8.1959 wurde auf dem Geländer der Hamburger Sternwarte (Gojenbergsweg 112) der der neue Schmidt-Spiegel im neu errichteten Kuppelbau in Gegenwart von 200 Astronomen aus 19 Ländern eingeweiht. Siehe dazu den bz-Artikel vom 11.12.1965, verfasst von Wilhelm Leonhard:
Schmidt-Spiegel Ansehen


Am 4.10.1959 wurde, mit dem Winterfahrplan 1959/60, der durchgehende S-Bahnbetrieb von Bergedorf nach Altona aufgenommen.


Die bz vom 20.11.1959 berichtet über die Beendigung der Arbeiten zur Herrichtung des damals östlichen Teil der Herrmann-Löns-Höhe (heute Schorrhöhe) durch sog. Notstandsarbeiter (25 Frauen und 5 Männer).
Schmidt-Spiegel Ansehen

 

 

HINWEIS:
Die für diesen Zeitabschnitt ausgewählten Chronikdaten lieferte das "Archiv Ludwig Uphoff".
Trotz großer Sorgfalt bei der Erstellung der Datenbank-Inhalte, muß vor einer weiteren Nutzung die Richtigkeit nochmals überprüft werden.